“160’000 Teile sind es bestimmt”

Das mit dem Landgasthof übernehmen folgt später. Jetzt ist erst mal Spielen angesagt. Seit knapp zwei Monaten führt der siebenköpfige Nachwuchs der Landgasthof-«Linde»-Dynastie ganz alleine ein LEGO Museum.

Die Grundfläche beträgt 7,8mm x 7,8mm und normalerweise sind sie 9,6 mm hoch. Ein farbiger Kunststoffbaustein mit seinen 4 x 2 Noppen entspricht im Massstab 1:7 einem üblichen Backstein. Sie kommen in normaler (brick) oder flacher (plate) Ausführung daher, sind kunterbunt und begeistern seit jeher nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Kaum ein Kinderzimmer, in welchem sie nicht anzutreffen waren oder sind. Genau, LEGO. Seit 1932 stellt die dänische Firma Lego A/S, die übrigens zu den drei grössten Spielwarenherstellern der Welt gehört, die berühmten Steine her.

Legomeisterwerke wohin man schaut

Alles das interessiert Hendrik (13) an diesem Samstag vormittag eigentlich nicht wirklich. Höchst konzentriert und in Gedanken vertieft sitzt er vor seinem Baukasten, steckt Legostein für Legostein achtsam zusammen und blickt immer wieder auf den Vorlagenplan, den er fein säuberlich vor sich ausgebreitet hat. Hier ist ein Profi am Werk, das merkt man sofort. Sein Cousin Nick (13) schaut ihm gespannt zu. Nebenan verweilt sich inzwischen Amélie (11) mit Lenny (11) und die beiden plazieren fertiggebaute Modelle. «Den Eiffelturm würde ich hierhin tun und das Hotel lieber nebenan» schlägt sie vor. Weiter drüben, im hinteren Teil des Raumen, bastelt Laurin (13) konzentriert am Riesenrad, währenddessen Leon (16) und Tom (13) sich interessiert mit einem batteriebetriebenen Fahrzeug beschäftigen.

Über 50m2 Raum für ganz viel Phantasie

«Als das Möbelgeschäft Talamona im Mai seinen gut 50m2 grossen Ausstellungsraum auflöste, war für die Kinder sofort klar, dass sie diesen Raum gerne benutzen möchten», sagt Isabelle Utiger-Schibli. Der helle Raum mit den breiten Schaufenstern befindet sich gleich im Anschluss an den Landgasthof an der Hiltibergstrasse 2 und eignet sich ideal, dort Sachen auszustellen. «Unsere ganze Grossfamilie mag Lego seit jeher und so war es naheliegend, dass wir alle unsere Legosteine zusammengetragen haben und nun das Museum betreiben. Wir führen es ganz alleine» freut sich Laurin stolz. Die «Linde-Kinder» verbringen eigentlich jede freie Minute im Ausstellungsraum und haben diesen inzwischen richtig professionell hergerichtet. Gleich beim Eingang stehen aufgereiht die etlichen Bausätzeschachteln. Gegenüber sind die fertig errichteten Kunstwerk fein säuberlich aufgestellt. Weiter hinten steht eine ganze Legostadt. «Wir haben mal angefangen, die Legosteine zu zählen. 160’000 Teile sind es bestimmt!»» berichten die kids. Bei 130’354 Stück haben wir aufgehört mit zählen, weil wir sonst nie fertig werden … » so Hendrik. Hinter dem schwarzen Vorhang versteckt befindet sich eine «Kreativ-Ecke». Hier sind die Legosteine nach Farben getrennt in Kisten verstaut. Fast jeden Samstag, ab ca.10.00 bis 13.00 Uhr öffnen die Jungunternehmer ihr Museum und wer mag, darf selber aktiv werden und Legoteile zusammenbauen. Anmelden muss man sich nicht und das ganze ist erst noch kostenlos. «Wenn wir die schwarze Holztafel vor dem Raum draussen aufstellen, heisst das, dass unser Museum offen ist» verrät Tom. Wer Lust hat, darf sich das Museum gerne auch an anderen Tagen anschauen. Anmeldung für Besichtigungstermin unter Telefon 079 411 79 37 (Corinne Schibli).

 

Isabel Steiner Peterhans

 

LEGO’s

…. haben als Klemmbausteine und Steckbauteile die Kinderspielzimmer revolutioniert und einen der grössten Umsätze machen inzwischen die Bausätze, die man zu vorgegebenen oder selbsterfundenen Modellen zusammensetzen kann. Das Wort LEGO leitet sich von dänisch leg godt («spiel gut») ab. Durch das Spielen mit Lego werden nicht nur die Kreativität und die Feinmotorik gefördert, sondern vor allem kann so das räumliche Vorstellungsvermögen geschult werden.

 

Autor: Isabel Steiner Peterhans / publiziert im “Der Reussbote” vom 19. August 2022

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